Bio-Empfang des BÖLW

Der Bio-Empfang des BÖLW – Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft – mit Sitz in Berlin, war nicht nur aus kulinarischer Sicht ein besonderes Highlight der Internationalen Grünen Woche 2020 Berlin. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei der Pressereferentin des BÖLW, Frau Joyce Moewius bedanken, dass ich an diesem großartigen Event teilhaben durfte.

Der Spitzenverband der landwirtschaftlichen Erzeuger, Verarbeiter und Händler ökologischer Lebensmittel hat auch in diesem Jahr wieder einen Event auf die Beine gestellt, der seinesgleichen sucht. Nicht ohne Grund hat die Veranstaltung einen magischen Ruf – das Marshall-Haus auf dem Gelände der Messe Berlin ist natürlich ein ganz besonderer Ort für Feierlichkeiten. Benannt wurde es nach dem damaligen Außenminister, General George C. Marshall, wobei der Bauherr seinerzeit das Amerikanische Hochkommissariat war – Im Jahre 1988 wurde es unter Denkmalschutz gestellt.

Die offene Architektur der Räumlichkeiten mit Empore und langgezogener Treppe sind nahezu ein Garant dafür, dass sich geladene Gäste wohlfühlen können. Hierbei bietet, dieses im Jahre 2008 sanierte Multifunktionsgebäude – welches natürlich gleichzeitig eine historische Sehenswürdigkeit Berlins ist, die im Rahmen der Deutschen Industrieausstellung 1950 eröffnet wurde – den passenden Rahmen.

Nach dem äußerst freundlichen Empfang, wurde jeder Gast mit einem gut lesbaren Namensschild „beglückt“ und man hatte die Möglichkeit seine Jacke oder Tasche an der Garderobe gegen eine Marke zu „tauschen“. Beim Eintreten in den Festsaal wurde jeder Gast persönlich begrüßt und mit einem Getränk seiner Wahl versorgt. Nun war es daran sich einen Platz zu suchen, denn bald sollten eine Hand voll Redner die Gäste zu den wichtigsten Themen einstimmen. Die Tische waren vorweg bereits mit einigen Leckereien bestückt worden.

Hierzu ist natürlich zu erwähnen, dass es sich standesgemäß durchweg – also bei allen Zutaten, Speisen und Getränken des Events – um hochwertige und sehr leckere Bio Produkte handelte. Hier wurde mit sehr viel kulinarischen Gespür und Fingerspitzengefühl geplant und klimaneutral umgesetzt. Die unscheinbaren Gläschen auf den Tischen enthielten beispielsweise „Lachs mit Meerrettich und Gurke, „Topinambur & Pilze“ oder auch ganz klassisch „Blutwurst mit Apfel“ – dazu gab es an jedem Tisch gekühltes und sehr leckeres Tafelwasser. Bei Bedarf konnte man natürlich auch an mehreren Theken, aus einem nahezu unüberschaubaren Angebot an Bio-Limonaden wählen.

Es dauerte nicht lange und die Redebeiträge starteten mit Peter Röhrig, dem Geschäftsführer des BÖLW, der sowohl das Vorwort sprach, als auch die jeweiligen Redner begleitete.

Als nächstes sprach EU-Kommissar Janusz Wojciechowski – der wollte eigentlich in seiner Heimatsprache vortragen, in Polnisch – entschied sich jedoch kurzerhand ins Englische zu wechseln – was von einigen Gästen sehr begrüßt wurde. Schade eigentlich, denn die Organisatoren des BÖLW hatten extra eine deutsche Übersetzung der Rede auf sämtlichen Tischen platziert – ein ganz besonderer Service.

Herr Wojciechowski hielt eine sehr emotionale Rede und brannte förmlich für die Ideen der BIO-Wirtschaft. Alle waren sehr beeindruckt und verbinden mit der Rolle dieses EU-Kommissars natürlich viel Hoffnung für zukünftige Projekte und Entscheidungen der EU.

Es folgte Dr. Felix Prinz zu Löwenstein mit einem äußerst erfrischenden, und auch für Laien wie mich, verständlichem Beitrag. Als Vorstandsvorsitzender des BÖLW ist er natürlich prädestiniert dafür die Idee, der ökologischen Lebensmittelwirtschaft auf den Punkt zu bringen und dies tat er zudem mit dem richtigen Quäntchen Humor.

Der Event wurde auch seitens der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft besucht, deren Rede gab allerdings keine wirklichen Impulse, sondern enthielt aus meiner Warte – wie so oft – kaum belastbare und mutige Aussagen.

Aus dem Saarland kommend sprach Reinhold Jost – seines Zeichens Minister für Umwelt und Verbraucherschutz. Er hielt ebenfalls eine sehr flammende Rede und verwies darauf, dass das Saarland es trotz vieler Widrigkeiten bereits geschafft habe, etwas mehr als einem Anteil von 20% mit rein biologischem Landbau zu bestreiten. Hiermit wären die Zukunftsziele des Bundes für die nächsten Jahre längst überholt worden und er hoffe, dass sich andere Bundesländer hieran ein Beispiel nehmen und nicht auf das deutlich zu weit entfernte und viel zu niedrige Ziel der Bundesministerin einschwenken.

Der letzte Redebeitrag kam vom brandenburgischen Agrarminister, Herrn Axel Vogel. Auch er legte sich mächtig ins Zeug, aber da seitens einer Vorrednerin erheblich überzogen wurde, war die Aufmerksamkeit der Gäste schon etwas beeinträchtigt. Nicht zuletzt lag dies daran, dass die Köche mit dem Zubereiten der Speisen bereits fertig waren – termingerecht sozusagen.

Also stiegen den Gästen bereits seit geraumer Zeit die Düfte der Köstlichkeiten in die Nasen, die für sie zum Verzehr bereitstanden. Das hat auch der Minister bemerkt – so entließ Herr Vogel mit dem Hinweis, was er hätte noch alles sagen wollen, die Zuhörer in Erwartung auf die Buffets.

Das Schlusswort hatte dann Peter Röhrig, der bevor er den „Sturm auf die beiden Buffets“ freigab, noch auf weitere Veranstaltungen verwies und den Vorrednern dankte.

Dann war es endlich soweit und die Gäste trollten sich an die Buffets. Im ebenerdigen Bereich gab es Veganes & Vegetarisches – gekocht unter der Anleitung von Roman Propp, seines Zeichens Koch des Bistro Bonvivant in Berlin Schöneberg. Beispielsweise sehr innovativ asiatisch angehauchte Speisen mit Kokosmilch, Ingwer, Cashewnüssen – oder auch italienisch mit Aubergine, Parmesan und Walnuss. Bodenständiges wie Grünkern-Eintopf, Schwarzwurzel, aber auch einiges an Gerichten mit Pilzen bis hin zu mediterranen Aspekten mit Humus oder Kichererbsen. An diesem Buffet gab es zudem eine leckere Sonnenblumenhack-Bolognese mit Spaghetti aus der Feder Christoph Hauser`s.

Chefkoch Christoph Hauser vom Herz & Niere ist bei dieser Veranstaltung für das leibliche, jedoch eher „fleischliche“ Wohl zuständig gewesen. Beim Bio-Empfang des BÖLW haben sich die Chefs und Mitarbeiter beider Ausprägungen – die der veganen & vegetarischen, als auch die der „fleischlichen“ Küche durchweg gegenseitig unterstützt – ganz ohne Ressentiments. Aus meiner Sicht eine wunderbare Sache, nur so können Vorbehalte wie man sie häufig antrifft ausgeräumt werden – durch Professionalität und Offenheit.

Auf der Empore war das große Buffet von Herz & Niere zu finden – hier konnten die Gäste von beiden Seiten anstehen und sich überwiegend auf Fleischgerichte freuen. Es gab allerhand vom Grill – leider nicht vom echten, sondern von der metallenen Platte, aber dennoch mit einigem an Röstaromen – Kompliment dafür. Zur Auswahl standen Schwein, Rind, Kalb und Pute in einwandfreier Qualität und auf den Punkt gegart. Es gab Rinder-, als auch Geflügelleber – auch wenn dies heutzutage aus der Mode gekommen ist – ganz nach dem Motto das vom geschlachteten Tier alles verarbeitet werden kann und soll. Die Leber war sowohl von der Zubereitung als auch vom Eigengeschmack bemerkenswert gut.

Darüber hinaus gab es auch Klassiker wie einen Rindersaftgulasch, Kalbsragout, Rinderrouladen, Königsberger Klopse vom Kalb, Hühnereintopf und ein hervorragendes Hühnerherzragout. Alles von hervorragendem Geschmack, nichts zerkocht und alles ausgewogen gewürzt ohne die unterschiedlichen Fleischsorten deren natürliche Aromen zu nehmen. Mein persönliches Highlight waren die Rinderbäckchen – eine derart zarte Konsistenz ohne, dass diese zerfallen zeugt von meisterlichem Können!

Als Beilagen gab es unter anderem Reis, Linsen, Amaranth Soufflee, Schwarzwurzel, Blumenkohl und Ofenkartoffeln sowie Spinatlasagne. Den Abschluss machten eine Mousse au Chocolat mit Haselnüssen und Kirsche, eine leckerer Aprikosenstreusel sowie kleine Stücken vom Quarktörtchen mit Rosinen (auffällig gute & knackige Qualität) und Apfel.

Während der gesamten Veranstaltung wurden an den Theken Bio Weine, Biere und Limonaden gereicht – besonders lecker waren dabei aus meiner Sicht die BIO-Zisch von Voelkel – dieser Sponsor hat sich sehr ins Zeug gelegt die Vielfalt seiner leckeren Produkte aufzuzeigen. Aber natürlich haben auch Lammsbräu, Riedenburger, Schleicher und die Rheinsberger PreussenQuelle gezeigt was sie im Portfolio haben.

Auf dem Empfang gab es im Übrigen auch einen kleinen aber feinen Stand der BioManufaktur Havelland. Hier wurden die verschiedensten Wurstwaren zur Verkostung angeboten – leider hatte ich kaum noch Platz dafür. Ich hoffe ich werde zukünftig dazu kommen mir ein ordentliches Bild von der Produktpalette dieses Unternehmens machen zu können. Alles was dort aufgetischt wurde, aber auch die tolle Webseite waren mehr als verheißungsvoll – schauen wir mal.

Im Anschluss an das Essen habe ich mir beim kleinen Stand von KoaWach noch einen Dschungelkakao gegönnt – komischerweise fiel meine Wahl dabei genau auf das eine Produkt ohne Guarana – was allerdings dem Zufall geschuldet war. Ich bekam meinen Kakao auf Basis von Mandelmilch und muss sagen, das war eine wirklich leckere Angelegenheit.

 

Tja, und weil der Kakao ohne Guarana und Koffein war, musste ich gleich gegenüber bei Ökotopia natürlich noch einen ordentlichen Fairtrade Cappuccino nehmen. Was soll ich sagen, der Cappuccino war nicht nur mit viel Liebe gemacht – er überzeugte zudem auf ganzer Linie. Es ist schon eine Weile her, dass ich so einen cremigen und wohlschmeckenden Cappuccino genießen durfte – mein Kompliment dafür.

Die Atmosphäre des gesamten Events war super entspannt, die Gäste waren durchweg nett, offen und so ganz anders als das Bild vom typischen Kunden des Bioladens, dass ich zuvor im Kopf hatte.

Hiernach ging es dann aber nach Hause, denn es war mittlerweile fast 22:00 Uhr geworden und Zeit das Erlebte für Euch zusammenzufassen.

Zu guter Letzt geht ein großer Dank für diesen wundervollen Abend an den BÖLW (auch für die zur Verfügungstellung der Pressefotos) und natürlich an all die Unternehmen – Produzenten wie Handel – die den Bio-Empfang mit ihrem Sponsoring so erst möglich gemacht haben!

Ich hoffe wir sehen uns auf der BIOFACH in Nürnberg.

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